Heather Sheehan

»alighting«

11. Juli 2015 bis 20. September 2015
Kunstverein Augsburg, Holbeinhaus, Vorderer Lech 20
Dienstag bis Sonntag, 11–17 Uhr

Eröffnung: Samstag, 11. Juli 2015, um 19 Uhr
Einführung: Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Performance »alighting« mit Heather Sheehan

Veranstaltung: Performance »receding« mit Heather Sheehan
Mittwoch, 19. August 2015, 19 Uhr

Der Kunstverein Augsburg freut sich, mit Heather Sheehan eine renommierte Performance-Künstlerin gewonnen zu haben, die mit ihren neuen Arbeiten direkte Bezüge zu den Wasserläufen der Stadt und zu ihrer Geschichte als Textilzentrum erkennen lässt.

Heather Sheehan beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem menschlichen Körper und den Verwandlungen, die mit ihm real und im übertragenen Sinn vorgehen. Dabei bedient sie sich vor allem textiler Werkstoffe. Während sich in ihren Installationen häufig eigenartige Wesen aus Stoff – »beings« – tummeln, schlüpft sie in den Performances selbst in verschiedene Rollen, verhüllt sich in Säcke aus grobem Rupfen, um sich im nächsten Schritt daraus zu befreien und in eine neue Existenzform überzugehen. Der Betrachter nimmt an dieser Verwandlung teil, die durch die Stofflichkeit sinnlich und emotional erlebbar wird. Lyrisch begleitet thematisiert sie den Kreislauf des Lebens und die Prozesshaftigkeit des Seins. Kleine Episoden mit offenem Ausgang präsentiert Sheehan auch in ihren analog fotografierten Selbst-Inszenierungen sowie in ihren Video-Arbeiten. 

Von besonderer Faszination ist die speziell für Augsburg konzipierte Arbeit »water line«, in der die Bewegungen des Wassers im Lechkanal und die des Fadenlaufs beim Weben in eine ebenso konstruktive wie sensible Verbindung gebracht werden. In einem tagelangen Arbeitsprozess entsteht ein locker gewebtes Band, indem Strich für Strich, zuerst Kette und dann Schuss, mit wasserlöslichem Graphitstift fortlaufend auf die Wand gezeichnet wird: zugleich ein Fluss, der sich sanft und stark zugleich in geringer Höhe um den Raum legt. Die Wände scheinen durch die Zeichnungunterspült und ihre architektonische Stabilität, auch ihre Schutzfunktion, in Frage gestellt.

»maid glowing rope«, 2015