Günther Uecker
Aquarelle und Druckgrafik
27. November 2005 bis 1. Januar 2006
Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde Günther Uecker heuer mit zahlreichen Ausstellungen geehrt. So waren u. a. im Gropius-Bau Berlin die große Retrospektive "Zwanzig Kapitel" und im Neuen Berliner Kunstverein die Ausstellung "Aquarelle" zu sehen.
Bekannt wurde Günther Uecker, Mitbegründer der Gruppe Zero, durch seine Nagelbilder. Doch in den 80er Jahren überrascht er - neben seinen Nagel-, Sand-, Asche- und Erdbildern - durch farbfrohe, lichtdurchflutete und duftige Aquarelle. Darin bringt er die Eindrücke, die er auf Reisen fast um die ganze Welt sammelt, zu Papier. In der Dynamik von Form und Farbe verdichtet er Licht und Atmosphäre der besuchten Länder. Zwischen 1980 und 2003 entstehen so zahlreiche Aquarellzyklen.
Der Kunstverein Augsburg freut sich, vier Zyklen zeigen zu können, die in Berlin nicht zu sehen waren: "Littenheid" (Schweiz) aus dem Jahr 1980, "Sibirien" und "Mongolei" (beide 1984) und "Uruguay" (1996).
Die in unmittelbarer Begegnung mit der Landschaft entstandenen Aquarelle sind für Uecker nichts Statisches und Begrenztes. Die Bewegung, Energien, Faltungen, Wellen und Lichtströme, aus denen Landschaften für ihn bestehen, setzt er in Form von Streifen, Bändern, Balken, Haken und Linien aufs Papier. Diese verlaufen parallel, treffen oder bündeln sich. Mal fließen sie horizontal dahin, mal setzen sie in kurzen Rhythmen vertikale Akzente. Uecker reagiert auf die Natur und gibt sie nicht wieder. Seine Landschaften sind Handschriften, wie er selbst sagt: "Liebesbriefe an die Natur".
Neben den Aquarellen zeigt die Augsburger Ausstellung auch Prägedrucke und - mit den beiden Mappenwerken "manuelle Strukturen" und "Aufbruch" - Beispiele aus Ueckers druckgrafischem Werk.
Für die freundliche und gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung dieser Ausstellung gilt Frau Noto von der Erker-Galerie St. Gallen, die diese Werke zur Verfügung stellt, besonderer Dank.
Jürgen Frantz, Kurator