Eduardo Chillida
Arbeiten aus dem grafischen Oeuvre
23. November 2008 bis 4. Januar 2009
Eduardo Chillida gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Doch auch seine rund 500 druckgrafischen Arbeiten sind Meisterwerke zeitgenössischer Kunst. Sie stellen Metamorphosen des Raumes dar und zeigen Dualismen von Schwarz und Weiß, Fläche und Raum, Fülle und Leere. Die Leere ist bei Chillida nicht Mangel, sondern vielmehr Raum bildende Kraft - im Sinne von Martin Heideggers philosophischer Abhandlung "Die Kunst und der Raum", die zusammen mit Lithografien von Eduardo Chillida im Jahr 1969 publiziert wurde.
"Mein ganzes Werk ist eine Entdeckungsreise im Raum", beschreibt der baskische Bildhauer und Grafiker sein künstlerisches Schaffen. "Der Raum ist das Lebendigste von allem, was uns umgibt", so Chillida, der Unbegreifliches und im Verborgenen wohnende Kräfte mit seiner Formensprache artikuliert. Wie in seinen raumgreifenden Monumenten begegnet man auch in seinen Grafiken immer wieder einer architektonisch anmutenden Ausdrucksweise. Diese wird zugleich durch Wellenbewegungen aufgelöst, die sich in Chillidas Werken auf die Bewegung des Meeres und auf die Schwingungswellen der Musik beziehen, die sein Leben prägten. Linien sind dabei für ihn der Ursprung und die Sprache aller Bewegung.
Eduardo Chillida fand immer neue Sichtweisen und entwickelte ungewohnte Darstellungsformen, wie z.B. das Relief als gestalterische Möglichkeit seiner Druckgrafiken, den Prägerand als Grenzlinie zwischen schwarzer und weißer Fläche. Seine druckgrafischen Arbeiten sind formal sehr reduziert und wirken in den Raum der Stille.
Die Ausstellung im Kunstverein Augsburg entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit der Galerie Boisserée (Köln), die mit Untersützung des Museo Chillida-Leku und des Kunstvereins auch einen herausragenden Katalog nach Augsburg bringt, eine der wenigen Publikationen über das druckgrafische Werk des Künstlers.
Zeitgleich zur Ausstellung mit Druckgrafiken von Eduardo Chillida präsentiert der Kunstverein Augsburg im oberen Stockwerk des Holbeinhauses die Jahresgaben. In diesem Jahr stehen Werke von H.M. Bachmayer, Erika Berckhemer, Georg Bernhardt, Heinz Butz, Eduardo Chillida, Piero Dorazio, Galli, Hans-Jürgen Gartner, Heiko Hermann, Horst Hirsig, Franz Hitzler, Eugéne Ionesco, Sandor Kecskemeti, Christofer Kochs, Matthias Köster, László Lakner, Thomas Lange, Robert Matherwell, Hermann Nitsch, Giuseppe Santomaso, Herbert Schneider, Michael Schoenholtz, Hans Sieverding, Antoni Tàpies, Günther Uecker, Franziskus Wendels, Ernst Wild und Sati Zech zum Verkauf.
Eduardo Chillida - Kurzbiografie
1924 geboren am 10. Januar in San Sebastián
1943 - 46 Architekturstudium an der Universität Madrid
1947 Abbruch der Architekturstudiums, Besuch der Kunstakademie Circulo de Bellas Artes de Madrid
1948 Umzug nach Paris, erste Skulpturen
1958 Großer internationaler Preis für Skulptur auf der Biennale von Venedig
1960 Kandinsky-Preis in Paris, Ausstellung "New Spanish Painting and Sculpture"
im MOMA, New York
1964 und 68 Teilnahme an der "documenta III" und an der "documenta IV", Kassel
1976 Preis für Druckgrafik anlässlich der "10. Grafik-Biennale" in Tokyo
1985 Verleihung des Kaiserrings der Stadt Goslar mit begleitender Ausstellung
1986 Monumentale Betonskulptur zu Ehren Goethes in Frankfurt/Main
1999 Skulptur "Berlin" vor dem Bundeskanzleramt, Berlin
2000 Eröffnung des Museums "Chillida-Leku" in Hernani bei San Sebastián, wo er lebte und arbeitete
2002 Chillida stirbt am 1. August in San Sebastián