Todd Hido

Eröffnung: Sonntag, 18. Januar 2015, um 11.30 Uhr
Einführung: Hans-Christian Grimm und Christian Thöner

International bekannt wurde der Künstler mit seinen Fotografien menschenleerer, verlassen wirkender Vorstädte bei Nacht. Das Licht, das darauf durch einzelne Fenster der nahezu isoliert stehenden Fassaden nach außen dringt, ist der einzige Verweis auf Leben. Durch das Licht werden die Bilder auch zu Bildern über die Menschen an den Orten, ohne sie jemals selbst zu zeigen. Wie sieht deren Leben aus?

Hido, der 1968 in Kent, Ohio, geboren wurde, schöpft einen Großteil seiner Inspiration aus der Vergangenheit. Indem er - wie in den Arbeiten der Serie "House Hunting" - die Atmosphäre des amerikanischen Vororts, in dem er aufwuchs, in Langzeitbelichtung auf analoges Bildmaterial bannt, schafft er auch so etwas wie Momentaufnahmen seiner Kindheit. In seiner Fotografie verknüpft er oft unterbewusst Erinnerungen und Gefühle zu bruchstückhaften, autobiografischen Erzählungen. Dem Betrachter lässt er dabei jedoch genügend Freiraum, die Interpretationsfläche mit eigenen Erfahrungen zu füllen.

Wenn sich Todd Hido mit dem Auto auf schier endlosen Landstraßen auf die Jagd nach Motiven macht, entstehen fast malerisch anmutende Landschaftsbilder. Obwohl sie formal im Gegensatz zur klaren Bildsprache und präzisen Umsetzung der Nachtaufnahmen oder der "Portraits" stehen, sind diese Arbeiten der Serie "A Road Divided" nicht weniger persönlich. Besonders dann nicht, wenn Hido den Betrachter mit in den privaten Innenraum seines Wagens nimmt, indem er ihn durch die von seinem Atem beschlagene, verschmutzte Windschutzscheibe in die scheinbar trostlose Unendlichkeit blicken lässt.

Der Kunstverein dankt dem Künstler und Sandra Dürdoth von der Galerie Kaune, Posnik, Spohr für die gute Zusammenarbeit an diesem Projekt.

Todd Hido

Todd Hido (*1968 in Kent, Ohio) studierte in Boston an der School of the Museum of Fine Arts und an der Tufts Universität. Den Besuch der Meisterklasse am California College of Arts and Crafts“ schloss er 1996 mit dem M.F.A. ab. 

Hidos Arbeiten wurden weltweit gezeigt und sind in den Sammlungen wichtiger Kunstinstitutionen wie z.B. dem Whitney Museum of American Art, dem Guggenheim Museum, dem George Eastman House oder dem San Francisco Museum of Modern Art dauerhaft ausgestellt. Zahlreiche Publikationen dokumentieren sein bisheriges Schaffen. Die meisten seiner Monografien sind bereits vergriffen.

Todd Hido lebt und arbeitet in der San Francisco Bay Area.

Werkgespräch mit Todd Hido:

Samstag, 7. März, 19 Uhr

Führungen durch die Ausstellung:

Samstag, 31. Januar, 14 Uhr
Mittwoch, 25. Februar, 19 Uhr