Florian Süssmayr zeigt:
Elvis, Genesis P-Orridge u.a.
6. April bis 8. Juni 2014
Eröffnung: Sonntag, 6. April, 11.30 Uhr
Es sind die einfachen Motive, die Florian Süssmayr interessieren. Der 1963 in München geborene und dort lebende Maler rückt Alltägliches in den Fokus der Betrachtung: Erst dadurch, dass er es malt, wird das Nebensächliche interessant, wird das Unspektakuläre ästhetisiert: Sprüche mit Edding auf Kacheln, Einkerbungen im Holz von Biertischen, Spiegelungen in den Schaufenstern von Friseursalons, eine Stehkneipe im Neonlicht, ein Selbstportrait als Johnny Thunders. Süssmayr ist geprägt von seiner Punk-Zeit, als er Teil der politkulturellen Münchener Aktionsgruppe »Freizeit 81« war, die sich - nicht lang, dafür aber nachhaltig - der Verschmelzung von Kampf, Kunst, Punk und Politik verschrieben hatte. Film und Musik waren in den 80er Jahren seine Inspiration. Scheiben der Slits, der Sex Pistols und der Ramones drehten sich auf Süssmayrs Plattenteller fast rund um die Uhr. Letztgenannten widmete er eine Serie mittelformatiger Gemälde: »Die 20 besten Songs von den Ramones«. Andere seiner Idole finden sich in der Ausstellung im Kunstverein Augsburg auf kleinformatigen Portraits wieder - darunter Elvis oder Genesis P-Orridge, für dessen legendäre »Psychic TV« Süssmayr einst mit seiner eigenen Band »Lorenz Lorenz« als Vorgruppe spielte.
Die Werke in der Augsburger Schau erzählen viel über den Künstler, sind Teil einer gemalten Biografie. Sie geben aber auch viel von ihrer eigenen Entstehungsgeschichte preis, sprechen von Motivauswahl und Inspiration. Neben den »richtigen« Gemälden, die Süssmayr durch Ausstellungen hierzulande - u. a. im Münchner Haus der Kunst - sowie in den USA und in Japan international bekannt gemacht haben, sind im Kunstverein auch Arbeiten zu sehen, die scheinbar zufällig entstanden sind. Nebenprodukte unterschiedlicher Materialität, die deshalb nicht »falsch« sind. Mit der nötigen Aufmerksamkeit versehen, werden sie wieder zum Gegenstand der Malerei. Oft gibt es von Florian Süssmayrs Bildern mehrere Generationen in verschiedenen Medien. Er experimentiert mit unterschiedlichen Aggregatzuständen seiner Bilder. Der Ausschnitt einer gefundenen Vorlage wird fotokopiert, wird dann zur Malerei, die anschließend fotografiert und als Großdruck wandfüllend tapeziert wird. Darauf werden dann wieder Arbeiten gehängt.
Der Kunstverein dankt dem Künstler und der Galerie Rüdiger Schöttle, München, für die gute Zusammenarbeit.