Stefanie Höllering
Retrospektive, Bilder 1974 - 2000
12. September - 10. Oktober 2004
"Zur Malerei kam ich durch die Einsamkeit, weil ich mit niemandem reden konnte."
Dieses Zitat aus dem Interview mit Kurt Benning aus dem Jahr 1996 bringt den Anlass für die Malerei Stefanie Hoellerings auf den Punkt: Auf sich geworfen, mit sich allein gelassen, suchte sie das Gespräch über sich, suchte sie sich selbst zu finden und zu verstehen und damit ihre Existenz zu ergründen. Die Malerei wurde für sie zum Ausbruch einer tief erlebten und in allen existentiellen Dimensionen durchlebten und durchlittenen Lebensfülle. Hierin mag der wesentliche Grund für die Intensität und Explosivität ihrer Malerei liegen, denn in der Malerei konnte sie das ausdrücken und künstlerisch gestalten, was ihr Leben im Tiefsten bewegte.
Die Malerei Stefanie Hoellerings ist - wie Hanne Weskott in einer ersten kunsthistorischen Würdigung des Werkes feststellt - nicht auf einen Begriff zu bringen, nicht in eine Schublade zu ordnen. Hochexpressive gestische Malerei bestimmt viele Arbeiten, andere werden getragen von Elementen des Informel; Abstraktion und Gegenständlichkeit scheinen jeweils gleichermaßen präsent und kommentieren sich gegenseitig. Und diese verschiedenen künstlerischen Aussagemöglichkeiten allein genügten ihr oft nicht, so dass sie durch Aktionen und Performances den künstlerischen Gestaltungsprozess und die Präsentation ihrer Arbeiten multidisziplinär noch vertiefte.
Wichtige Stationen in ihrem Leben: 1955 in Bayern geboren, 1973/74 Studienaufenthalt bei Prof. Emanuele Herzel in Rom, 1982 bis 1995 bildete sie mit dem Maler Peter Casagrande und dem Bildhauer Peter Schwenk das "Künstlerkollektiv Maithenbeth". 1985 Geburt des Sohnes Niccolo. Arbeitsaufenthalte in New York, Chioggia bei Venedig und Bonassola in Ligurien. 1999 Arbeitsstipendium in Dakar/Afrika, wo sie im Mai 2000 schwer erkrankte und nach ihrer Überführung nach München am 26. Mai starb.