Dienstag bis Sonntag, 11-17 Uhr
Holbeinhaus, Vorderer Lech 20, Augsburg
Eröffnung: Sonntag, 15. Oktober 2006, 11.30 Uhr
Die Arbeiten von Sati Zech wirken auf den ersten Blick wie starke und in sich geschlossene abstrakte Strukturen. Die Einfarbigkeit in rot oder schwarz unterstreicht den strukturalen Charakter der Arbeiten und bietet strenge Formen von farbiger Linie auf weißer Fläche. Doch der zweite Blick, den jede der Arbeiten förmlich erzwingt, öffnet und erweitert sofort: Flächen wie Linien selber sind vielschichtig und differenziert, erscheinen mannigfach bearbeitet und gestaltet: Die klare Entscheidung für Fläche und Linie hebt sich auf in dem Ausdruck einer regelrecht umkämpften, immer wieder in Frage gestellten und unterbrochenen Form, so als sei jeder Farbauftrag mehrfach revidiert, zurückgenommen und doch wieder neu vorgetragen, jede Form fest und kraftvoll gestaltet und gleichzeitig gebrochen und als labil erwiesen. Das Papier als Träger der Malerei wird punktuell überdeckt, verklebt, aufgerastert durch andere Papierfetzen verborgen. Die glatten Flächen werden mit Farbe gewellt und überspachtelt. Spuren vorausgehender künstlerischer Arbeit sind nur teilweise verdeckt, zeigen sich im Ansatz von Gravuren oder schimmern schattig durch das überstrichene Weiß. So behalten sie im Bewusstsein des Betrachters ihre Realität, leben weiter und verweisen auf eine Doppelbödigkeit alles Dargestellten. Die Zweidimensionalität der malerischen Zeichnung reicht Sati Zech für den Ausdruck der Komplexität der gezeigten Wirklichkeit nicht aus, sie hält den scheinbar dreidimensionalen Ausdruck einer Collage bildnerisch für erforderlich.
Mit den Arbeiten von Sati Zech zeigt der Kunstverein eine weitere prononcierte zeitgenössische künstlerische Position.