Rinko Kawauchi

Mit Rinko Kawauchi ist eine der bedeutendsten und einflussreichsten Vertreterinnen der zeitgenössischen japanischen Fotografie zu Gast im Kunstverein Augsburg. Die 1972 geborene Fotografin präsentiert ihre Arbeiten als Bildserien über das Alltägliche. Diesen Alltag findet die Künstlerin sowohl imPrivaten, z. B. in der Beobachtung der Rituale, des Werdens und Vergehens im eigenen Familienleben, als auch in scheinbar gewöhnlichen Dingen, deren spärlicher, wundervoller Glanz äußerst flüchtig zu sein scheint. Ihre seriellen Kompositionen bestechen durch den ihr eigenen, außergewöhnlichen Umgang mit - in der Regel natürlichem - Licht. Durch ihn lässt sie eine sehr spezielle, pastellartige Farbigkeit und eine faszinierende, nahezu unwirkliche Helligkeit entstehen.

In Augsburg zeigt Rinko Kawauchi einen Auszug aus Ihren Fotoserien "Utatane", "the eyes, the ears" und "Aila" sowie eine Dia-Show zur Serie "Cui Cui". "Utatane" (Nickerchen), 2001, bewegt sich in den Dimensionen des Halbschlafs. In diesem Zustand des Loslassens entstehen atemberaubende, teilweise melancholische Stilleben, Landschaften und Portraits. "Aila" (abgeleitet vom türkischen Wort "aile" für Familie), 2004, beschäftigt sich mit dem Dasein von Menschen, Tieren und Pflanzen im Laufe eines Lebens, begrenzt durch Geburt und Tod. "the eyes, the ears", 2005, beinhaltet Fotografien, die Situationen des Alltäglicheneinfangen und diese Momente der Flüchtigkeit auf traumhafte, zarte Art und Weise festhalten. Die Dia-Show "Cui Cui" (das französische "Piep piep" des Spatzen), 2005, stellt das engere familiäre Umfeld der Künstlerin in den Mittelpunkt, das sie über einen Zeitraum von dreizehn Jahren mit der Kamera eingefangen hat.

Der Kunstverein dankt der Galerie Priska Pasquer, Köln, insbesondere Herrn Ferdinand Brüggemann, herzlich für die gute Zusammenarbeit.

Rinko Kawauchi

1972 in Shiga geboren beginnt während ihres Studiums am Seian Junior College of Art and Design mit der Fotografie

2001 erlangt in Japan über Nacht Berühmtheit mit der simultanen Publikation der drei Fotobücher "Hanako" (so der Name eines behinderten Mädchens), "Utatane" (Nickerchen) und "Hanabi" (Feuerwerk)

2002 erhält für zwei der Bücher den angesehenen "Kimura Ihei Award"

2004 Publikation von "Aila" (Familie)

2005 Publikation von "the eyes, the ears" (ein Buch über die Sinne) und "Cui Cui" (eine Beobachtung des Lebens der Großeltern über einen Zeitraum von dreizehn Jahren)

2007 Publikation von "Semear" (Säen), fotografiert in Brasilien

2009 erhält den Infinity Award/Art Photography des International Center of Photography, New York

Bis heute Publikation von dreizehn Fotobüchern, u. a. "Every day as a child" zu dem Film "Nobody knows" des Regisseurs Kore-Eda und "No War", eine Zusammenarbeit mit Yoshitomo Nara über Afghanistan sowie die fotografischen Tagebücher "Rinko Diary I + II" 

Einzelausstellungen u. a. in der Fondation Cartier, Paris, der Photographers' Gallery, London, dem Museum Moderna de Sao Paulo, dem Hasselblad Center, Göteborg, dem Huis Marseille, Amsterdam, dem Fotografins Hus, Stockholm und im Vangi Sculpture Garden Museum, Shizuoka

English:

Rinko Kawauchi, one of the most important and influential exponents of contemporary Japanese photography, will present her photo sets on everyday life at the Kunstverein Augsburg. The artist born in 1972, detects this everyday life in private, for example when she keeps tabs on rituals and on evolution and decay in her own family as well as in seemingly common things whose wonderful brightness is merely a glimpse. Her serial compositions are so convincing due to her handling of light, which is usually natural light. This handling of light lets her open the door to a world with very special chromaticity, which appears both, pastel-coloured  and very bright, to an extend that it almost feels surreal.

In Augsburg, Rinko Kawauchi presents parts of her photo sets called "Utatane", "the eyes, the ears" and "Aila", as well as a slide show accompanying the series of photos called "Cui Cui". "Utatane" (catnap), 2001, deals with the realm of the doze. This state of mind between consciousness and dream creates breathtaking, partly melancholic settings for her still lifes, landscapes and portraits. "Aila" (derived from turkish 'aile' for family), 2004, deals with the process of life of people, animals and plants in general, bordered by birth and death. "the eyes, the ears", 2005, consists of photographs describing everyday life with focus on capturing the fleetingness of these moments, tinged with a delicate, dreamlike light. The slide show "Cui Cui" (the title mimics the sound of a bird/sparrow in french), 2005, centers her own close family, which Kawauchi captured on film over a period of almost 13 years.