NIK NOWAK
ZWISCHEN DIR UND MIR, DUNKELHEIT
3. Juli bis 18. September 2022
Dienstag bis Sonntag, 11–17 Uhr
Kunstverein Augsburg,
Holbeinhaus, Vorderer Lech 20
Eröffnung:
Samstag, 2. Juli 2020, 18:30 Uhr
Christitian Thöner spricht an diesem Abend mit Nik Nowak über dessen Arbeit.
In seiner multimedialen und interdisziplinären Arbeit befasst sich Nik Nowak (*1981) mit den affektiven Dimensionen und Potenzialen von Klang und Raum. Dabei überschreitet er die Trennungslinien zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie und definiert die formalen Grenzen zwischen Installation, Performance, Skulptur, Video und Malerei neu.
Über einen Zeitraum von zweieinhalb Monaten wird die Arbeit des in Berlin lebenden und international wirkenden Künstlers auf beiden Geschossen des Kunstvereins präsentiert werden. Ausgewählte Werke der letzten Jahre sowie neue Arbeiten werden dort seine kontinuierliche Forschung und Praxis zum Einsatz von Klang als identitätsstiftende Quelle einerseits sowie als akustische Waffe und Propagandamedium andererseits beleuchten. Ob technisch hochkomplexe mobile Soundsysteme oder archaisch anmutende Keramiken: Alle Arbeiten Nowaks gründen auf der intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Gebrauch von Sound als kultureller Transmitter und Katalysator für die Aktivierung sozialer Veränderungen, wie dies in der Musik der Fall ist, sowie mit dem Missbrauch und der destruktiven Kraft von Sound als Mittel psychologischer Kriegsführung. Diese Pole werden einander in der Ausstellung einander gegenübergestellt.
Eine für den Anbau des Kunstvereins konzipierte raumgreifende audiovisuelle Installation, in deren Zentrum die mobile Klangskulptur The Mantis steht, soll – nun fast ein Drittel Jahrhundert nach der deutschen Wiedervereinigung – die Besucher:innen der Ausstellung mit der Strategie und Wirkung ideologisch-akustischer Stellvertreterkriege konfrontieren, wie sie im Berlin der 1960er Jahre an der innerdeutschen Grenze, im Jamaika der 1970er Jahre und bis vor kurzem noch an der Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea ausgetragen wurden.
Mit seiner Arbeit setzt Nowak, der am Ende des kalten Krieges aufwuchs und den Mauerfall erlebte, ein wichtiges Zeichen in einer Zeit, in der global vielerorts wieder physische und psychische Grenzen aufgebaut werden. Vor allem aber auch in einer Zeit, in der von Russland mitten in Europa nun wieder ein Krieg geführt wird, wie ihn sich wohl die Wenigsten noch vorstellen konnten und mochten. Der lange geplanten Ausstellung hatten wir diese Aktualität nicht gewünscht.
Nik Nowak
geboren 1981 in Mainz, studierte von 2002–2007 an der Universität der Künste (UDK), Berlin, sowie 2007 an der Normal University Shanghai in der Bildhauerklasse von Xiang Jing. Im selben Jahr war er Meisterschüler von Lothar Baumgarten.
Zahlreiche nationale und internationale Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Performances führten ihn u.a. nach Russland, England, Spanien, Frankreich, Mexiko, China, Nordkorea und in die USA. Neben anderen Stipendien und Auszeichnungen wurde Nik Nowak 2014 mit dem GASAG Kunstpreis und zuletzt 2019 mit dem VIA VUT Indie Award ausgezeichnet.
Diese Ausstellung wird gefördert von STIFTUNG KUNSTFONDS und NEU START KULTUR.